Die Schamlosen

Altes Grauen © Matthias Mala

Altes Grauen © Matthias Mala

Dieser Tage sind Gutachten über die pädophilen Zusammenhänge beim Kinderschutzbund  und bei den Grünen in Berlin veröffentlicht worden. Beide Schriftstücke offenbaren einen Abgrund von Herzlosigkeit und Zynismus. Sie sind Belege institutioneller Schamlosigkeit und bei den Grünen eines geradezu kriminellen Gutmenschentums. Im Bestreben immer exotischere Außenseiter zu finden, die man unter seine Fittiche nehmen und deren Forderungen man auf sein Panier schreiben kann, um für sie zu streiten, haben sie die Sprachlosen, die Geschändeten nicht wahrgenommen. Sie haben nicht nur schlicht nicht hingesehen, nein, sie waren ihnen egal. Und das macht ihren Eifer so schäbig, wenn sie weiter für andere Minderheiten und Ausgestoßene streiten. Denn all ihr Bemühen, sich anscheinend für Minderheiten einzusetzen, ist im Grunde nur ein narzisstisches Spiel ihrer Scheinheiligkeit.

Kaltschnäuzig war die Reaktion der Grünen auf erste Erkenntnisse, dass die Opfer ihrer falschen Liberalität überwiegend Jungen waren: Jungen stecken so was besser weg! (S. 85 Bericht Grüne) Arme Jungs, ihr seid nun mal keine Minderheit, sondern nur die andere Hälfte unserer Kinder und damit unserer Zukunft. Auf euch können die Gutmenschen herumtrampeln, euch können sie schamlos dafür verantwortlich machen, dass ihr die schlechteren Noten bekommt. Ihr seid an eurer Benachteiligung selbst schuld und nicht die erwachsenen Täter, die Lehrerinnen, die euch vernachlässigen und eure Natur missachten. Auch das ist grüne Politik wie uns Jürgen Trittin, der euch einst als Göttinger Grüner den Päderasten zum „einvernehmlichen“ Sex überlassen wollte, mit seinem Blödsinn zum begabteren Geschlecht launig vorgetragen hatte. (Video)

Kaltschnäuzig war und ist auch die Reaktion von Renate Künast, die im Bundestagwahlkampf 2013 noch meinte: Wir sind nicht der Ort der Täter! Im Berliner Abgeordnetenhaus aber 1986 den Missbrauch von Jungen mit der Anmerkung: „Komma, wenn keine Gewalt im Spiel ist!“ rechtfertigte (S.74 Bericht Grüne).

Was in den lesbischen Wohngemeinschaften Grüner Aktivisten geschah, bleibt auch in diesem Bericht nur vage. Jedenfalls scheint es auch in der Oranienstraßenkommune, in der erwachsene Frauen und Mädchen miteinander lebten, zu sexuellen Übergriffen gekommen sein (S. 36, 39 und 84 Bericht Grüne).

In einem aktuellen Interview zu den aufgedeckten Zusammenhängen mit dem Tagesspiegel antwortete Christian Ströbele: „Schämen ist nicht meine Reaktion.“  Wobei Ströbele in seiner Erinnerung anders als Künast nichts von dem ganz schändlichen Treiben mitbekam. Glaubt man ihm, war er schlicht ahnungslos.

Schamlosigkeit aber zeugt auch von einer moralischen Indolenz, die an sündhafte Ignoranz grenzt. Ebenso zeugt sie von der Empathielosigkeit, mit der das Verbrechen und seine Opfer wahrgenommen werden. Insofern ist Ströbele wenigstens ehrlich, denn Empathie war zeitlebens nicht seine Sache; allenfalls zeigte er Reaktionen narzisstischer Empörung.

Zeitgleich zu diesem Blick in den Abgrund der Niedertracht dieser selbstherrlichen Gutmenschen, offenbarte der Kinderschutzbund sein doppelbödiges Gesicht. Denn unter seinem Präsidenten Walter Bärsch (1981-1991) entstand eine enge Zusammenarbeit mit dem Arbeitskreis Humane Sexualität, dessen wesentliches Ziel es war, die Strafbarkeit von Sexualverkehr zwischen Kindern und Erwachsenen aufzuheben. Bärsch, der bis zu seinem Tod Ehrenpräsident des Kinderschutzbundes war, war auch Mitbegründer des pädophilen Arbeitskreises.

Leider wurde die Aufklärung dieser skandalösen Vergangenheit des Kinderschutzbundes durch die heutigen Verantwortlichen nicht begünstigt; denn dass gerade der Ordner mit dem entscheidenden Schriftverkehr mit dem Arbeitskreis spurlos verschwunden ist, mag man nur schwerlich als zufälliges Missgeschick betrachten. Insofern versteht sich auch die Entschuldigung des derzeitigen Präsidenten Heinz Hilgers gegenüber den Opfern, die es auch in Einrichtungen des Kinderschutzbundes gab, als spröde Rhetorik.

Auch im Kinderschutzbund rückte man damals die Täter als die eigentlichen Opfer in den Mittelpunkt. Gleichzeitig warb man für ihre Entkriminalisierung beziehungsweise für eine geringere Strafbarkeit; denn die mit Geldauflagen versehenen Strafbefehle oder Einstellungsverfügungen waren und sind eine wesentliche Einnahmequelle des Kinderschutzbundes. (Eine Zusammenfassung des Berichtes hier.)

Übrigens ein Merkmal der Schamlosen ist es, dass sie ihre Mitwelt beschämen. Während der Täter keine Scham kennt, schämt sich sein Opfer für die erlittene Schändlichkeit. Das Opfer ist geschändet und beschämt, wie ich dies in meinem Beitrag „Kainsmal“ kontempliert habe. Diese Beschämung ist traumatisch. Und die meisten Opfer können sich ihrer Lebtag von dieser auferlegten Schande nicht befreien. Auch hier ist die Beschämung der Jungen heute eine spezielle. Denn während es gottlob vielfältige Hilfe für Mädchen gibt, sind derlei Angebote für Jungen rar. Sie sind auch deshalb rar, weil es keinen Opferbonus für geschändete Jungen und Männer gibt. Ja, missbrauchte Jungen und Männer geraten vielmehr mit der unbedachten und pejorativen Gleichung „Täter gleich Opfer“ selbst unter Generalverdacht, wenn nicht bereits jetzt schon, so dann später selbst Täter zu werden. Eine derart verzerrte Wahrnehmungskultur zwingt die männlichen Opfer sexueller Gewalt weiter zum Schweigen und setzt somit ihre erlittene Traumatisierung fort.

3 Kommentare zu “Die Schamlosen

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