Oktoberfest

Wiesnmaß © M. Mala

Das Oktoberfest wird in Stadt und Land gemeinhin Wiesn genannt. Wiesn deshalb, weil es auf der Theresienwiese inmitten der Stadt gefeiert wird. Als Münchner kann man dem Oktoberfest nicht ausweichen, denn dann ziehen die Leute ihr Gwand an – sie kostümieren sich mit Dirndl und Lederhosen. Ein eher neumodischer Brauch, denn früher ging man in seinem Sonntagsgwand auf d‘ Wiesn; schließlich hatte auch damals die Tracht ihren Preis. Heute wird der neue Brauch durch Billigware aus Fernost bedient. Da stört es den Touristen auch nicht, dass seine Lederhose aus bedrucktem Stoff und das Dirndl aus Plastik oder billigem Dekostoff ist. Dennoch macht die Wiesn vielen Freude. Daneben ist sie auch Gelegenheit für manchen Exzess. Es ist gewissermaßen eine Auszeit anstatt des Faschings, der heute in der Stadt so gut wie nicht mehr gefeiert wird, während einst noch in jeder Eckwirtschaft ein Hausball stattfand.

Hier drei Haiku, genauer gesagt Senryū, die ich zur diesjährigen Wiesn verfasste und damit die ambivalente Stimmung des Oktoberfestes umriss.

Launiger Aufzug
In Dirndl und Lederhosen
Zum Oktoberfest.

Karussell fahren
Im Bierzelt Maß’n, Musi, Hendl
A rechte Gaudi.

Den Rinnstein entlang
Kotzlacken der Heimkehrer
Trister Wiesnausklang.

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