Das Radio läuft. Launig erzählt jemand, wie ein Abt vor mehr als tausend Jahren Straßen in den Wald bauen ließ, um die Rodungen voranzutreiben. Zugleich fällt mir dazu ein, wie diese braven Mönche Wotaneichen abholzten, um die Machtlosigkeit der heidnischen Götter zu demonstrieren. Manch einer dieser Mönche bezahlte zwar seinen Frevel mit dem Leben, doch wurde er darauf zum Märtyrer und Heiligen. Gleichzeitig assoziiere ich zu islamischen Märtyrer, nach denen heute Moscheen und Schulen benannt werden. Doch zurück zu den Mönchen, die in den Lebensraum der Heiden eindrangen, ihnen ihren Glauben aufdrängten und im Gegenzug ihre Rituale und Bräuche übernahmen und umdeuteten. Damit verschwand deren Kultur, und wer sich dennoch dem neuen Glauben verweigerte, büßte mit seinem Leben. So löste unsere christliche Kultur die heidnische ab. Und weiter dachte ich, was hier so launig erzählt wurde, wird in anderer Weise in China erzählt, wo man aktuell die Kulturrevolution und Mao heroisiert. Der millionenfache Mord und die herrschsüchtige Vereinnahmung der Gedanken durch die revolutionären Garden, unterscheiden sich prinzipiell nicht von den Untaten der Mönche, Mullahs und allen anderen Missionaren, die die Menschheit mit ihren Ideen beglücken wollen. „Denkt so wie ich und alles wird gut“, so die immer wiederkehrende Begründung der wahnhaften Menschheitsbeglücker.
Derart motiviert wurden im Laufe der Menschheitsgeschichte Abermillionen Menschen ermordet und Männer in Kriegen verheizt. Weiterlesen