D‘ Weihnacht kimmt boid

Bayerischer Weihnachtsmann © Matthias Mala

Bayerischer Weihnachtsmann © Matthias Mala

S wead wida nix mit na weißn Weihnacht.
Warum a?
Wo da Schnee nua auf d Beag foid,
Wanna foid …

Bloß nix, hoaßt auf Lateinisch Schnee.
Oiso is nix ned glei Nix.
Und a so is Nix,
A wenns nix is – mit Nix.
Nacha hama so oda so a an Schnee,
Oba do is, oda ned.

Wengs mia hia dahoam,
woma no grodaus redn.

Oiso nacha:

A gsegnete Weihnacht und a stade Weil.
Bleibts bei Eich,

Damit Er Eich findt.

Totengedenken

Ahnenwehen © Matthias Mala

Ahnenwehen © Matthias Mala

Kein Novembergrau verschleiert diesen Totengedenktag, lässt ihn nicht ins Diffuse gleiten, in das keltische Seelenwehen, das mit Gänsebraten gefeiert, die Ahnen an den Tisch bittet. Nur ein kurzes Verweilen, um einander zu versöhnen, ehe man sich scheidet und ein jeder in seiner Anderwelt fortlebt. So bleibt man den Toten nah und fern; bleibt von ihnen verschont und mag sein Leben leben, wie es das Dasein und nicht das Jenseits fordert.

Ein schönes Nebeneinander, das sich in dieser Nichtzeit, der Novemberei, verwischt. Dann tauchen die Seelennebel vom Himmel herab und aus der Erde hinauf und verhauchen und verlangsamen alle Wirklichkeit. Selbst die Raser auf den Autobahnen drosseln Nebelschwaden, und wer das nicht wahrhaben möchte, der wird geschrottet oder gar weggesenst. Weiterlesen

Zeichen setzen

Cabame © Matthias Mala

Cabame © Matthias Mala

 Am Vorabend zu Heilig Drei König hatte er die Cabame von der Haustüre gewischt und ein Stück Kreide zur Weihe in Salz gelegt. Cabame heißt das Zeichen der Sternsinger. Doch bei ihm kommen schon lange keine Sternsinger mehr vorbei. Er gilt dem Pfarrer als Heide, weil er so ganz eigene Vorstellungen von Gott und der Welt hat. Am Dreikönigsmorgen ging er räuchernd durch sein Haus und räucherte in allen Räumen die Ecken aus, um die Geister und schlechten Stimmungen, die sich dort übers Jahr eingenistet haben mögen, zu vertreiben. Schließlich ließ er frische Luft über die Haustüre herein und zeichnete die Cabame für dieses Jahr auf das Türblatt. Er räucherte davor, machte Kreuzzeichen und sprach ein Gebet. Dann ging er singend mit der Weihrauchampel erneut durch alle Räume und räucherte sie aus. Schließlich öffnete er die Fenster und frische Winterluft durchflutete das ganze Haus. Wohlgefühl und Frieden umstimmten ihn. Es war ein guter Morgen. Es war ein guter Anfang. Weiterlesen

Gedanken zum Tag der Arbeit

Maibaum © Matthias Mala

Maibaum © Matthias Mala

„Im Schweiße deines Angesichts sollst du dein Brot essen, bis du wieder zu Erde werdest, davon du genommen bist. Denn du bist Erde und sollst zu Erde werden“ (1Mose 3,19). Von dieser Art war der Fluch, den der biblische Gott Adam auferlegte, ehe Er ihn samt Eva aus dem Paradies verjagte. Jedoch über die Zeit milder geworden und a priori etwas von der künftigen Arbeitsethik erfassend, ließ Er sich auf eine erste manteltarifvertragliche Regelung ein und gebot durch Moses vom Berg Sinai: „Sechs Tage darfst du schaffen und jede Arbeit tun. Der siebte Tag ist ein Ruhetag, dem Herrn, deinem Gott, geweiht … Denn in sechs Tagen hat der Herr Himmel, Erde und Meer gemacht und alles, was dazugehört; am siebten Tag ruhte er. Darum hat der Herr den Sabbattag gesegnet und ihn für heilig erklärt.“ (2Mose 20,9-11). Arbeit wäre demnach nicht mehr nur ein postparadiesischer Fluch, sondern auch ein gottgleiches Wirken. Weiterlesen

Ostern als Paradoxon – Eine antipodische Betrachtung

Osterkücken

Osterkücken © Matthias Mala

Ostern feiern wir die Auferstehung Jesu Christi von den Toten. Wohl gewählt fällt dieses Fest auf den Sonntag nach dem ersten Frühlingsvollmond. Der scheinbare Stillstand des Winters ist gebrochen, die Natur erwacht mit frischer Blüte. Der Kreislauf des Lebens beginnt, sich sichtbar fortzusetzen. Ostern ist demgemäß ein Sinnbild von Wiedergeburt und Überwindung des Todes. In diesem Verständnis wurde es von jeher gefeiert, auch lange bevor das Christentum entstand. Schließlich erfasste man von Anbeginn aller Religionen den Jahreskreis als ein göttliches Geschehen, das es zu deuten galt, um mit den himmlischen Mächten ins Zwiegespräch treten zu können. Dies war und ist rund um den Globus so. So feiern beispielsweise die Maoris ihr Neujahrsfest „Matariki“ wie wir auch mitten Winter, nur mit dem Unterschied, dass bei ihnen der Winter Einzug hält, wenn bei uns der Sommer beginnt. Weiterlesen

A Leich

Melancholie

Melancholie © Matthias Mala

Die Schneedecke war aufgebrochen. Daneben ein Haufen aufgeworfene Erde. Eine Grube, ungewöhnlich tief für ein Grab. Als das letzte Lied für die Verstorbene erklang, verstummten die Krähen, dafür sang eine Amsel. Reihum warf ein jeder eine Schaufel Erde auf den Sarg in der Grube und eine Handvoll Rosenblätter hinterher.

Im Wirtshaus fand man sich zur Leich ein. Die Wärme tat gut, und man dachte an die Kälte auf dem Friedhof. Ob die Verstorbene jetzt frieren würde? Nein, unter der Erde würde es ihr sogar warm werden. So sinnierte man vor sich hin, über die Tote, über ihr Leben, über dies und das und immer wieder gab es eine Verdrehung, die die Gesellschaft lachen ließ. Es war wie so oft auf einer Leich, Trauer und Witz vermischten sich, zur Melancholie des Übergangs. Denn jedes Sterben ist ebenso Verlust wie Gewinn von Leben. Es schafft Raum für Wandlung. Weiterlesen

Himmlische Synchronizitäten

Heilige Drei Könige © Matthias Mala

Heilige Drei Könige © Matthias Mala

Blickt man zurzeit in den Nachthimmel sieht man den Mond in etwa auf der Bahn, die die Sonne im Sommer beschreibt (großer Tagbogen); dagegen läuft die Sonne auf der sommerlichen Mondbahn (kleiner Tagbogen). Da die Mondscheibe in ihrer Größe in etwa der Sonnenscheibe entspricht, ist zumindest der volle Mond ein ihr entsprechendes Licht in der Dunkelheit. Diese Beobachtung fand wie so viele Himmelsbeobachtungen schon vor vielen Jahrtausenden Eingang in unsere Religionen. Als einander metaphysisch gleichwertige Gestirne verkörpert seitdem die Sonne das männliche und der Mond das weibliche Prinzip. Im Christentum vertritt die Jungfrau Maria die einstige Mondgöttin. Im auferstandenen Christus mag man die alte Sonnengottheit erkennen.

Jedenfalls sahen unsere Ahnen in der gleichen Größe von Sonne- und Mondscheibe keinen Zufall, sondern ein göttliches Zeichen. Weiterlesen