Manche Dinge kreieren sich vermutlich selbst. Sie gebären sich aus einem Nukleus unverbrauchtem Etwas. Einem Irgendetwas, das nicht gelebt, das übersehen, das nicht gesagt wurde oder keinen Ausdruck fand. Es ist dann nur noch eine kleine Bewegung, auf dass das die ungedachte Kreatur Form annimmt.
Einmal entdeckte ich während eines österlichen Schneeschauers weiß blühende Veilchen neben klassisch violetten am Straßengraben. Sie fielen mir ins Auge und in die Seele. Seitdem blühen sie in ihr fort, im Graupelbett, das hell wie Hagelzucker ihr zartes Cremeweiß unterstrich. Fortan wirkt ihr Bild in mir als ein sich beständig erneuernder und wandelnder assoziativer Impuls gleich einer mystischen Kreation, die nur für sich oszillierend gleichwohl in mir einen Reigen wundersamer Zeichen begleitet.
Freilich waren es weder die Veilchen noch ich selbst, die diese Wirklichkeit stifteten, sondern es war ein schöpferischer Moment, der hinfort für sich selbst neben mir, mit mir, bei mir und für Meins schwingt, egal ob ich darauf blicke oder nicht. Dieser Augenblick ist zu einer Melodie geworden, die mich wiegt. Es ist der Kammerton, der mein konzertantes Sein trägt.
Was soll dagegen anklingen? Nichts! – Nur was selbst rein aus sich schöpft und dennoch mitschwingt, mag mit dieser mich tragenden Weise schwingen.
Letztlich bleibt darum so vieles unerhört und unbeachtet, weil es der Leichtigkeit entbehrt, die meine Seele wiegt.
Ein gesegnetes neues Jahr, himmlische Fügung und Glück, Gesundheit und Harmonie wünsche ich all meinen Lesern und Begleitern.
Weisse Veilchen! Habe ich bis jetzt noch nie gesehen! Gleich mit einem neuen Bild im Kopf ins neue Jahr!
Herzliche Grüsse,
G.
Ja, dazu musste ich auch erst über 60 Jahre alt werden. Die Biester tarnen sich auch so gut. Das Bild ist übrigens aus der Flüggenstraße in Nymphenburg gegenüber vom Kösel Verlag.
Den Kösel-Verlag gibt es immer noch?!
Die müssten doch jetzt auch schon locker 40 Jahre (oder so) auf dem Buckel haben.
Muss ich gleich mal schauen was die heute so rausbringen.